Rückblick 20. OWL-Sportstudio
GÄSTE
HANS-JOACHIM »AKI« WATZKE, Geschäftsführer Borussia Dortmund
ULLI POTOFSKI, Sportmoderator
MARTIN HORNBERGER, Geschäftsführer SC Paderborn
BERICHT
Bei Potofski macht es »Peep« – Westfälischer Friede beim
20. OWL-Sportstudio
Detmold. Mit dem 20. OWL-Sportstudio ist Organisator und Moderator Mario Brink am Donnerstagabend ein weiterer Meilenstein gelungen. Dabei fuhr dem Sportstudio-Macher wenige Stunden zuvor noch ein gewaltiger Schreck durch die Glieder. »Bei Uli Potofski macht es „Peep“ – Westfälischer Friede beim 20. OWL-Sportstudio~Mein Herz rutschte in die Hose, als ich mittags mit Uli Potofski im »Buongiorno« vom Trainerwechsel bei Borussia Dortmund erfahren habe.« Doch sein Stargast, der BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, hielt sein vor über einem Jahr gegebenes Wort. Dabei hätte der aktuell mächtigste deutsche Fußballfunktionär am Vorabend der EM-Eröffnung eigentlich beim Pre-Opening-Dinner mit den UEFA-Größen speisen sollen.
Doch Watzke schickte nach der Schicht beim BVB seinen Chauffeur Erol direkt nach Detmold, wo 660 Gäste in der Kundenhalle der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter auf ihn warteten. »Dafür haben wir extra eine Stunde früher geschlossen«, sagte Sparkassen-Vorstand Arnd Paas bei der Begrüßung.
Von der Regie wurde auf den großen Videowänden über dem roten Vorhang zwischenzeitlich die über den BVB-Kanal gesendete Video-Botschaft von Edin Terzic übertragen. Und nicht nur Hans-Joachim Watzke zeigte sich angefasst. »Manchmal habe ich den Glauben an den Fußball verloren. Aber dieses hier heute gibt uns Hoffnung. Da ist Menschlichkeit zu spüren. Das gibt mir das Gefühl von Respekt«, kommentierte Uli Potofski die Worte rund um die Demission von Edin Terzic.
Dass die Trainer-Nachfolge bereits gesichert ist, wolle Hans-Joachim Watzke zwar nicht eindeutig beantworten. Gleichwohl ließ er eine Tendenz erkennen. »Nuri Sahin war ja Co-Trainer von Edin Terzic und ist somit ein natürlicher Kandidat. Ich halte viel von ihm. Er war damals der beste Spieler der Bundesliga, als er mit 22 Jahren vom BVB zu Real Madrid wechselte. Das war vielleicht etwas zu früh. Doch Nuri hat sich in der Zwischenzeit unglaublich entwickelt und mit Edin Terzic wunderbar zusammengearbeitet. Er ist in der Pole-Position. Aber es muss noch verhandelt werden. Auch Nuri Sahin hat einen Berater. Und ich sage ihnen: Diese Menschen sind empathiefrei.«
Interessante Hintergründe verriet auch Uli Potofski. »Ich wusst garnicht, dass du auf Schalke geboren bist. Das entschuldigt natürlich alles«, frotzelte Watzke gegenüber dem S04-Fan, der zahlreiche Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen Berufsleben preis gab. Von 1966 bis 1969 hat Uli Potofski direkt neben der Gelsenkirchener Galoppbahn drei Jahre lang Koch gelernt. »Aber ich wurde nicht gut behandelt und wurde geschlagen.« Mit 18 Jahren hätte er gerne eine Musiksendung moderiert. Trotz rudimentärer Kenntnisse rief er mutig bei Radio Luxemburg an und stieß auf Frank Elstner, der meinte: »Wir haben schon eine sehr gute Kantin
Dann überraschte Mario Brink das Publikum mit einem Video-Einspieler von Potofskis Ausflug in die Musikbranche. Als schwarzgelockter Ulli Mario trällerte er Songs wie »Ich kann an keinem Girl vorübergeh’n« oder »Wenn alle Träume Wahrheit wär’n«.
Eine echte Schmonzette waren dann Potofskis Erinnerungen an seinen Auftritt in der RTL-Serie Peep. „Die lief auf RTL 2 – das ist das ARTE von RTL. Peep war eine erotische Sendung, und ich hatte riesen Bammel. Denn es war die allererste Sendung von Verona Feldbusch. Ihre erste Frage lautete auch gleich: »Uli, wie war dein erstes Mal?“ Ich habe geantwortet: „Ich war 16 und sie 31. Und über Liebe wusste ich nicht viel. Sie wusste alles und sie ließ mich spüren: Ich war kein Kind mehr. Und es war Sommer.« Das Beste war für Potofski: »Verona hat mir alles geglaubt. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur einen Fehler gemacht hätte: Ich habe die Geschichte auch Peter Maffay erzählt.«
Neben weiteren witzigen aber auch nachdenklichen Anekdoten konnte das 20. OWL-Sportstudio auch nicht auf lippischen Lokalkolorit verzichten. Für die musikalische Untermalung sorgte der Detmolder Künstler Phil Solo, der im von Marko Reus unterschriebenen BVB-Trikot auftrat und mit seinem Gitarrensolo von »You’ll never walk alone« für Gänsehautmomente in der Kundenhalle der Sparkasse Detmold-Paderborn-Höxter sorgte. Und ganz am Ende hatte auch wieder Friedo Petig seinen großen Auftritt. In Reimform fasste der beliebte Buchautor (»Der Lipper an sich«) die dreistündige Veranstaltung prägnant zusammen und verblüffte auch den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Borussia Dortmund: »Das erste mal, dass ich ein Protokoll in Reimform erhalte. Wenn wir das nächste Mal einen Protokollführer brauchen, komme ich drauf zurück. Ganz große Klasse. Top.«